Phuket, das ist die beliebte Ferieninsel im Indischen Ozean. Es gibt tolle Strände, gute Hotels und prima Essen. Das ganze auch recht preiswert, jedenfalls für uns Ausländer. In meinem Blog "warum Thailand nichts für FKK Freunde ist" hatte ich ja schon über die Badesitten im allgemeinen berichtet und wie sich die Urlaubssitten der Thais und der Ausländer unterscheiden.
Das hat sich nicht wesentlich geändert, Badeurlaub ist immer noch in erster Linie etwas für Ausländer. Um die geht es auch hier.
Der bekannteste Strand ist der von Patong, man erreicht ihn direkt vom Hotel, nur über die

Das ganze war also von Grund auf illegal, aber es hat funktioniert. Jeder hat dran verdient, und die Touristen waren es auch zufrieden, sozusagen ein Rundum-Service am Strand. Ein Fingerschnipsen ( also nicht wörtlich, das "Schnipsen" gehört sich nicht in Thailand ) genügt, und der Sonnenschirm wird justiert, Getränke werden geholt oder etwas zu essen. Nur ins Wasser muß man sich selbst bemühen.
Am Abend kann man "seinen" Platz gleich wieder reservieren und wird dann am nächsten Tag freundlichst begrüßt. Viele Touristen geben am letzten Tag ein großzügiges Trinkgeld oder ein kleines Abschiedsgeschenk.
Im Sommer 2014 hat eine Militärregierung die Macht in Thailand übernommen, und bald darauf begann der "Nationale Rat für Frieden und Ordnung" (NCPO) mit groß angelegten Säuberungsaktionen. 1500 Militäroffiziere, Soldaten und Polizisten wurden dazu aufgerufen, Bauwerke an Phukets bekanntesten Stränden entlang der Westküste abzureißen, da sie alle auf "öffentlichem Land" errichtet und illegal betrieben wurden. Mit Bauwerken waren makeshift Bars und ähnliches gemeint.
Narong Pipattanasai, stellvertretender Generalsekretär der NCPO, bewertete damals die Aktion als großen Erfolg: "Private Unternehmen und Verkäufer haben jahrzehntelang illegale Geschäfte an Phukets Stränden betrieben. Nun haben wir die Strände in ihren natürlichen Ursprung zurückversetzt, und sie sind wieder wunderschön anzusehen! Das wird vor allem auch die Touristen freuen." (Zitat Ende)
Soweit so gut, aber die große Flurbereinigung wurde ohne jedes Augenmaß vorgenommen. Plötzlich waren nicht nur die Liegen und Sonnenschirme verboten, sondern es war auch nicht gestattet, eigene mit zu bringen! Es sind Fälle bekannt geworden, wo Polizisten Urlauber am Strand aufgefordert haben, entweder den eigenen Sonnenschirm abzubauen, oder den Strand zu verlassen.
Der Strand ist jetzt schön leer, aber natürlich legt sich niemand auf einem Handtuch in die Sonne, wir sind nur noch knapp 1.300 km vom Äquator entfernt! Also ein kleines bißchen zurück, Touristen dürfen jetzt eigene Schirme mitnehmen an den Strand- aber das Vermieten von Schirmen ist verboten!
Und so geht es hin und her, weder die Polizeit weiß genau, was gerade angesagt ist, noch wissen es die Touristen, die natürlich nach Erlebnissen wie dem geschilderten nie wieder nach Phuket kommen.
Die einzigen, die gut im Geschäft sind, sind die Jet-Ski-Mafia und die Gleitschirmvermieter. Die beanspruchen jetzt immer mehr Raum am Strand, egal ob da jemand badet oder nicht. Vor den Jet-Ski-Vermietern wird dringend gewarnt, sie sind bekannt dafür, Kratzer an den Geräten den arglosen Touristen in Rechnung zu stellen. Überhaupt hat die Kriminalität in den letzten Jahren enorm zugenommen, im Schnitt gibt es einen Todesfall pro Woche, die tödlichen Verkehrsunfälle garnicht gezählt. Mitte September 2014 wurden auf der Taucherinsel Koh Tao zwei junge britische Touristen grausam ermordet. Der bisher nicht aufgeklärte Fall sorgte weltweit für Aufsehen und kratzte weiter an Thailands Image als friedlichem Ferienparadies.
Der ehemalige Militärchef und aktuelle Premierminister Prayuth Chan-ocha gab wenige Tage später Touristinnen indirekt Mitschuld an Gewalttaten: "Sie glauben, dass sie ihre Bikinis anziehen und überall hingehen können", sagte er und stellte somit infrage, ob gut aussehende Frauen in Badekleidung in seinem Land überhaupt sicher sein können. Wenige Tage später entschuldigte er sich für die Äußerungen. In der Tat bewegen sich nur sehr wenige Thailänderinnen im Bikini am Strand, und schon garnicht woanders.
Dann machte seine Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul mit dem Vorschlag international Schlagzeilen, Thailand-Urlaubern künftig Identifikationsarmbänder zu verpassen. Damit könne man ihnen besser helfen, "wenn sie betrunken sind oder sich verlaufen haben". Dafür hat sie sich nicht entschuldigt, soweit bekannt. Trunkenheit ist ein Problem, aber nicht beschränkt auf Ausländer. Betrunkene Thai-Männer greifen allerdings schon mal zur Schußwaffe, Ausländer randalieren nur.
Die neueste Errungenschaft am Strand sind Schilder in Thai, Englisch, Chinesisch und Russisch ( alle anderen sollen gefälligst eine dieser Sprachen lernen )
Es gibt also den Clean Beach - den sauberen Strand, da darf man eine Matte mitnehmen, aber keinen Schirm und keine Liege. Man darf leichte Snacks essen ( was auch immer das ist ) und nicht rauchen, dafür aber Wasser trinken.
In den "Spezialzonen" darf man Schirme aufstellen, alles andere ist wieder verboten. Wehe dem arglosen Urlauber, der mit einer Flasche Bier am Strand erwischt wird!
Ich kann derzeit nur jedem Touristen raten, meidet Phuket! Ihr wißt nicht, was Euch erwartet. Es ist schlimm für alle, die von den Touristen gelebt haben und jetzt keine Einkünfte mehr haben, aber das Risiko, daß neue aberwitzige Vorschriften die Urlaubsfreude ganz verleiden, ist sehr hoch.
