Mittwoch, 4. Oktober 2017

FKK in Thailand - Chan Resort in Pattaya

 Chan Resort, das erste FKK-Gästehaus in Pattaya


In Thailand sind Nacktheit und Sex  untrennbar miteinander verbunden. Für den normalen Thai oder die Thailänderin ist es unvorstellbar, daß Männer und Frauen, ja ganze Familien mit Kindern sich im Sommer auf Campingplätzen zusammenfinden um splitternackt herum zu laufen, zu schwimmen oder Sport zu treiben.

Öffentliche Nacktheit geht gar nicht, was allein geht ist die Zurschaustellung in Nachtclubs, und da haben auch nur die Frauen nackt zu sein, die Männer schauen sich das an. ( Von einigen Gay-Bars mal abgesehen )

Bei den jährlichen Neujahrsfeiern nach dem buddhistischen Kalender,  vom jeweiligen Mondstand abhängig  meistens Mitte April, läßt schon mal das eine oder andere Barmädchen bei den traditionellen Wasserschlachten das T-Shirt weg, weil es sowieso patschnaß ist.


Das ist dann der Untergang der thailändischen Kultur, geht durch alle  Zeitungen und wird  sogar von der  Regierung offziell gerügt.  Dabei vergessen die zuständigen Herren, daß es noch gar nicht lange her ist, daß  ¨oben ohne¨ für die Damen durchaus üblich war, wenig verwunderlich bei den tropischen Temperaturen. Die "Nang Songkran" auf den traditionellen Bildern beweisen es!    Aber bis 1930 trugen die Damen auf dem Lande auch nur den Wickelrock, wenn es besonders heiß war.



Ein offizielles Poster von 1942  zeigt das auch, weist aber gleichzeitig darauf hin, daß das nun nicht mehr schicklich ist, Thailand  hat jetzt Anschluß an das 20. Jahrhundert gefunden!


Wickelrock für die Herren ist auch  nicht mehr erlaubt,  die müssen jetzt Hosen tragen, und die Damen Rock und Bluse nach westlichem Vorbild. Statt Sandalen sind geschlossene Schuhe Pflicht, zumindest für die Herren. Fortschritt verlangt halt Opfer.

Badeurlaub nach konventioneller thailändischer Sitte bedeutet, Mama und Papa setzen sich in kurzen Hosen  in den Schatten, die Kinder dürfen im Wasser planschen.  Unter den jungen und gebildeten Thais haben sich natürlich auch schon westliche Urlaubssitten eingebürgert,  da trägt frau auch einen Bikini.

Bemerkenswert ist, daß die Barmädchen, davon gibt es ja in den einschlägigen Touristenorten wie Pattaya zehntausende,  wohl äußerst knapp  bekleidet an der Stange in der Bar tanzen, sich aber am öffentlichen Strand  sehr bedeckt geben. Da wird ganz klar unterschieden zwischen Job und Freizeit, nur eben andersherum, was die Bekleidung betrifft.

Es ist  darum umso erstaunlicher, daß es in Pattaya ein hübsches kleines Gästehaus mit nur 12 Zimmern gibt, das sich explizit als FKK Resort bezeichnet. Fernab vom Rotlicht -Distrikt, in einer sehr ruhigen Seitengasse gelegen. Ja und Alex, betreiben dieses  Haus mit ausgesprochen familiärer Atmosphäre.




 

Von der Strasse und den Nachbarn nicht einsehbar,    gibt es einen schönen Pool und einen Aufenthaltsbereich, wo man sich unbekleidet bewegen kann.  Obst, Wasser, Tee und Kaffee sind den Tag über kostenlos, das Frühstück wird nach Wunsch zubereitet und  ist im Preis  inbegriffen.

Die Zimmer sind mit rund 50 Euro nicht die billigsten, besonders im Vergleich zu manchen  ¨Russenhotels¨ in der Stadt.  Aber sie sind blitzsauber, ständig wird von den beiden Hausmädchen irgendwo gewischt, man fühlt sich wirklich sehr wohl. In den Zimmern gibt es Flachbildfernseher, unter Anderem kann auch die Deutsche Welle empfangen werden. Ein kleiner Balkon lädt zum Sitzen ein, aber nur am Abend, wenn die Hitze etwas nachgelassen hat.  Das Frühstück ist im Preis enthalten und natürlich die Exklusivität.
Zu Mittag und Abend können Speisen bestellt werden, die liefert ein Restaurant in der Nähe zu sehr annehmbaren Preisen.

Die Qualität des Thai-Essen war sehr gut, das „westliche“ Essen habe ich nicht probiert. Abends gehen die Gäste überwiegend nach draußen, das Angebot an ¨Futterstellen¨ ist ja riesig in Pattaya.

Von der Nudelsuppe für 1 Euro an der Straße bis zum hochpreisigen Dinner auf der Terrasse des Hilton Hotels gibt es alles. Fußläufig vom Gästehaus sind allerdings nur die Suppenshops zu erreichen,  zu den anderen Destination muß man ein Taxi nehmen.

Kostet auch nicht die Welt, sofern man mit einem Sammeltaxi unterwegs ist.  Die fahren bis spät in die Nacht bestimmte Routen immer auf und ab, jede Strecke kostet dabei 10 Baht, etwa 30 ct.  Nachteil ist, daß sie nicht klimatisiert sind und eben feste Strecken haben, meist muß man vom Haltepunkt noch ein Stückchen laufen. Mit einem GPS-fähigen Smartphone in der Hand kann man seine Fahrt in Echtzeit verfolgen, auf ein Klingelzeichen hält der Wagen an jeder Stelle an.

Das Chan resort liegt in einer Seitenstrasse, da fahren die Sammeltaxis nicht rein, man muß gut 5 Minuten laufen.

Gäste des Chan Resort sind überwiegend Touristen, aber auch Einheimische finden den Weg dorthin.  Die einen, viele sind es noch nicht, haben FKK wohl in Europa kennen und schätzen gelernt, andere kommen, um sich mit einer ¨Freundin¨  eine ungewöhnliche  Location für ein Stelldichein zu gönnen, mal was anderes als die üblichen Motels. Wer dann allerdings in Badezeug an den Pool kommt, wird von der Managerin höflich, aber bestimmt darauf hingewiesen, daß zumindest im Pool Nacktheit erwünscht ist.
 

 Das Chan Resort ist definitiv kein Swinger-Club, erweckt  aber aufgrund der ungewöhnlichen Bekleidungssitten für  manche Gäste womöglich diesen Eindruck. Deswegen gibt es diskrete Hinweise überall im Haus, daß ¨public sex¨ nicht erwünscht ist. Der Unterschied zwischen „public nudity“ und „public sex“ ist eben noch erklärungsbedürftig. Es ist zu hoffen, daß ein Besuch im Chan Resort für den einen oder anderen Thai-Gast  Anlaß sein kann, sich mit dem FKK-Gedanken anzufreunden.

Die Gastgeberin selbst ist nie nackt zu sehen, sie sagt, daß ist für sie als Thailänderin mit all den Angestellten im Hause völlig unmöglich.  Daß die beiden Hausmädchen auch bekleidet sind und immer ein klein bißchen verschämt gucken, daran muß man sich halt als Gast gewöhnen und sie einfach anlächeln.  FKK ist eben in Thailand etwas völlig Neues und hat nicht  wie in Europa eine hundert Jahre lange Tradition. Schon 1898 wurde der erste FKK-Verein in Deutschland gegründet, und ein blanker Busen in der Öffentlichkeit ist schon lange kein Thema mehr für irgendeine Aufgeregtheit.




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