Montag, 6. Februar 2017

Neue Toiletten braucht das Land!

90% Sitztoiletten in drei Jahren! Diese Richtlinie gab stellvertretende Gesundheitsminister Chonlanan Srikaew im Jahre 2013 heraus. Sein Ministerium hatte einen Masterplan erstellt, in welchem alle thailändischen Haushalte aufgefordert wurden, bis 2016 nach Möglichkeit Toiletten nach westlichem Vorbild anzuschaffen.

Begründet wurde diese Aktion mit den möglichen gesundheitlichen Nachteilen, die die traditionellen Toiletten mit sich bringen: Nach Meinung von Dr. Chonlanan belasten die Hocktoiletten die Knie der Benutzer so stark, daß dies zu „degenerative joint desease“, zu deutsch Arthrose führen kann. Das Ministerium führt weiter aus, daß 6 Millionen Thais bereits an Arthrose litten, die meisten sind über 60 Jahre alt, und der Trend gehe zu Erkrankungen bei immer jüngeren Menschen. Zu den Risikofaktoren würde besonders Übergewicht gehören, welches die Gelenke sehr stark belaste.
 Eine Umfrage habe ergeben, daß 86% der Haushalte traditionelle Toiletten habe, 10% Sitztoiletten und 3,1 % beides. Das Ministerium strebe eine 90% Sitztoiletten-Rate in allen öffentlichen Einrichtungen an.

Heute, im Jahre 2016, hat sich in der Tat einiges getan, soweit ich auf meinen Reisen sehen konnte. Auf dem Land sind immer noch die traditionellen Toiletten in der Überzahl, aber sehr oft hat man, zumindest an Orten, wo viele Touristen hinkommen, einfach ein „Western Klo“ neben dem alten installiert. Wasserspülung ist selten machbar, zumindest dort, wo das Toilettenhäuschen aus Wellblech besteht und einfach irgendwo hinterm Haus steht. Da bleibt es dann bei der bekannten Wassertonne mit Schöpfgefäß, das Wasser ersetzt auch gleich das Klopapier.

Bei Neubauten werden wohl nur noch Sitztoiletten eingebaut, das
herrlichste Beispiel ist übrigens im „Weißen Tempel“ in Chiang Rai zu finden. Dieses goldene Bauwerk ist tatsächlich das Toilettenhaus, außen mit recht drastischen Figuren, die den Verwendungszweck plastisch darstellen, innen mit Schildern, die den Benutzer höflich auffordern, doch vor Benutzung die Schuhe auszuziehen. Praktischerweise werden Plastiklatschen für die Benutzung extra bereit gestellt.

 
Die Ministeriumsorder überhaupt nicht gelesen haben die Leute von der Eisenbahn. Die Wagons sind, ich konnte es erst neulich im Speisewagen auf der Strecke Chiang Mai-Bangkok feststellen, die gleichen wie vor 40 Jahren, und die Toiletten mit dem kurzen Abgangsrohr auf das Gleisbett haben sich auch noch nicht geändert.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Das Ministerium hat gerade eine Norm publiziert für Toiletten ( TISI 792-2554), aber die besagt eigentlich nur, daß die Produkte konform sein sollen mit den gängigen Hygiene- und Umweltstandarts. 


Ach ja, und ein Herr Dr. Yudhtana Satthawatamrong hatte eine gute Idee: Er schlägt vor, einfach kleine Hocker zu konstruieren, die man auf die alten Toiletten stellt. Die kosten wenig und das Problem mit den Gelenken ist auch gelöst.



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